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1 Einzelcoaching

1.1 Schmerzflucht oder Lösungsorientierung?

In unserer Kultur gibt es den Erwartungsdruck, dass Menschen Ziele haben müssen. Ins Coaching kommen häufig Klienten, die angeben, angesichts ihrer Ziele blockiert zu sein oder aber frustriert sind, weil sie ihre Ziele „nicht kennen“. Ratlosigkeit und Unzufriedenheit mit sich selbst lähmen die eigene Handlungsenergie und führen zu einem Selbstverstärkungsloop.

1.2 Nicht Ziele - Prozesse!

Ziele, To-Do-Listen, Selbstdisziplinierungen, Morgenjournale erscheinen als vermeintliche Lösungen für ein besseres Leben, erzeugen aber vor allem Stress durch das Gefühl des Ungenügens. Das von mir praktizierte Coaching verzichtet auf das Herausfiltern von Zielstellungen und setzt an deren Stelle eine Kompetenzbildung zur Möglichkeitserweiterung und Handlungsfähigkeit. Statt Lösungen werden Prozesse fokussiert – oder anders: Prozesskompetenz wird zur Lösung.

1.3 „Each person has a strong story in his/her head, a narrative used to navigate the world.”

Angelehnt an lebenspraktische Ansätze von David Allen (Getting Things Done), James Clear (Atomic Habits) oder BJ Fogg (Tiny Habits) sowie den systemischen Ansatz der Lösungsorientierten Kurztherapie nach Steve de Shazer unterstütze ich die Klienten durch spezifische Methoden in ihrer Veränderungskompetenz. Bereits gelingende kleine Änderungen im eigenen Verhalten wirken stimulierend und machen Mut zu mehr. Um dies zu erreichen, wird die Erzählung über die Welt, wie sie unser Verhalten dominiert, auf ihre Bedeutung hin befragt und neu formuliert.

1.4 Das Problem ist das Problem. Du bist die Lösung!

Nach systemischem Verständnis sind unsere Probleme so groß, wie unsere Definition von ihnen. Verändere ich mein Verständnis der belastenden Situation, führt dies einer Änderung meiner Erfahrung mit ihr. Mein Reaktionsmuster, mein Verhalten adaptiert sich neu, und ich erlebe eine positive Ich-Stärkung.

1.5 Freude ist die Abweichung, die du bestimmst!

In meinem Coaching gibt es nicht die Illusion eines manifesten „Lebensziels“. Ich begleite den Coachee in einen Prozess, in dem sie und er die Überzeugung entwickeln, dass sie auf dem Weg sind: Entscheidungen treffen zu können, die etwas in ihrem Leben verändern. Menschen mit dieser Haltung erleben sich auch dann als kompetent, wenn die Folgen ihrer Aktionen anders sind als erwartet. Da sie ihre Resilienz entwickelt haben, macht sie jede weitere herausfordernde Erfahrung widerstandsfähiger.

1.6 Änderung findet ständig statt.

Selbststeuerungsfähigkeit ist das Ziel eines nicht-direktiven Coachings. Das bedeutet, die Klienten in ihrer doppelten Kompetenz zu Versöhnung und Abgrenzung zu stärken. Der Mensch - so die Psychoanalytikern Ruth Cohn - ist weder ohnmächtig noch allmächtig: er ist „partiell mächtig“. Dies zu akzeptieren und gleichzeitig das Potential zur Selbstgestaltung zu entdecken, das ist der Weg, auf dem ich Sie sehr gern begleite.

Change your story, change your life!

2 Paarcoaching

2.1 „Es gibt keine Misserfolge, nur Rückmeldungen.“

Menschen, die miteinander in einer verbindlichen Beziehung stehen (ob als Partnerschaft oder im engen Familienverhältnis zwischen den Generationen) erleben sich in der Krise, wenn Konflikte zum Alltagsgeschehen werden. Gefühle von innerer Verlassenheit und Ohnmacht zeigen sich ebenso wie Scham und Wut. So entsteht der Wunsch, dass der dauernde Konflikt verschwinden möge und es wieder sei „wie früher“.

2.2 Gemeinsam in der Verschiedenheit

Ein solches Ziel ist leider wenig hilfreich, so sehr das überraschen mag. In dem von mir praktizierten Coaching für Paare geht es weniger um „Ziele“ als vielmehr um das Trainieren der Fähigkeit zur selbstwirksamen Gestaltung von Situationen. In den Sitzungen bearbeiten die Klienten gemeinsam ungewöhnliche, sie herausfordernde Aufgabenstellungen, um sich darin in ihren Kompetenzen neu und damit anders zu erleben. Es geht um die Erfahrung von Verschiedenheit und Gleichheit als das Spannungsgefüge, das eine Partnerschaft dynamisch aufrechterhält.

2.3 Konfliktkompetenz statt Kompetenzkonflikte

Paare entwickeln ihre Veränderungskompetenz nicht durch das bloße Austauschen von Wortbeiträgen, sondern durch ein gemeinsames Tun. Dies braucht Kommunikation als bewusste und emotionale Kunst des Hinhörens und adressierten Sprechens. Die Erfahrung der Selbstwirksamkeit (= selbst die eigene Situation verändern zu können) ist die Basis dafür, sich in der Partnerschaft als mündig und handlungsfähig zu erleben. Konflikte stellen dann kein Problem mehr da, sondern sind vielmehr die Einladung für die Partner*innen, durch gemeinsame Handlungskompetenz und Kokreativität ihr Zusammenleben stärkend zu gestalten.

2.4 Die fünf Polaritäten einer Paarbeziehung

Die Beteiligten einer Partnerschaft tragen je individuell zu dem konstruktiven Spannungsfeld ihrer Beziehung bei. Erzeugt wird dies durch fünf Polaritäten, die charakteristische Themen ins Spiel bringen: Augenblick und Dauer, Verschiedenheit und Gleichheit, Befriedigung und Versagung, Stimulierung und Stabilisierung, Nähe und Distanz. Diese drängen immer wieder von Neuem zum Ausgleich und treiben so die Bewegung einer lebendigen Beziehung voran. Die andauernde Aufgabe, diese Dynamik in Balance zu bringen, lässt die Partner*innen wachsen und Vertrauen fassen in die gemeinsame Lösungskompetenz für die Herausforderungen des Alltags.